Was macht ein CFO in heutiger Zeit?

CFOs sind heute mehr gefordert denn je. Neben den klassischen Aufgaben der Führung der Finanzabteilung werden sie mehr und mehr in strategische, operative oder beratende Funktionen gedrängt, da sie einen sehr fundierten, ganzheitlichen Blick auf ein Unternehmen haben. 

Was ist ein CFO?

CFO ist die Abkürzung für das englische Wort Chief Financial Officer. Das entspricht den deutschen Begriffen Kaufmännischer Geschäftsführer (GmbH) bzw. Finanzvorstand (AG) oder Leiter Finanzen. Ein CFO hat in der obersten Management-Ebene die Verantwortung über die gesamten Finanzen eines Unternehmens. Das beinhaltet klassische Finanzaufgaben wie die Buchhaltung, Jahresabschlüsse, Finanzierungen oder interne und externe Finanzkommunikation, aber mehr und mehr auch strategische Beratung zur Optimierung von Abläufen, Abweichungs-Analysen und Massnahmen-Empfehlungen an die Geschäftsführer oder andere Manager.

Ein Finanzvorstand besitzt üblicherweise einen Abschluss einer renommierten (Wirtschafts-)Hochschule mit einem Diplom oder einem Master.

Mehrjährige leitende Erfahrung z.B. im Controlling, sowie Erfahrungen in Handelsbanken oder in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sind oft Voraussetzung für den Antritt einer CFO-Stelle in einem grossen Unternehmen.

Die 4 Rollen eines CFO

Wie oben schon erwähnt, erwartet ein Unternehmen vom CFO zunehmend auch strategische Fähigkeiten/Aufgaben. Durch diese unterschiedlichen Anforderungen wird die Arbeit eines CFO komplexer denn je. Deloitte hat 4 Rollen definiert, die ein CFO in seiner Funktion vereinen sollte:

Der CFO als Operator

Als Operator stellt der CFO den Betrieb einer effizienten und effektiven Finanzorganisation sicher. Diese stellt dem Unternehmen eine Vielzahl an Dienstleistungen wie Finanzplanung und -analyse, Treasury, Steuern und weitere Finanzoperationen bereit.

 

 

Der CFO als Stewart

Als Stewart sorgt der CFO für den Schutz der wichtigsten Vermögenswerte des Unternehmens. Er überwacht die Einhaltung der Finanzauflagen und den korrekten Abschluss der Bücher. Ausserdem kommuniziert er Chancen- und Risikothemen an Investoren und Vorstände.

 

 

Der CFO als Catalyst

Als Catalyst treibt der CFO notwendige Veränderungen nicht nur im Finanzbereich, sondern im gesamten Unternehmen voran. Das kann er z.B. durch die Zuweisung finanzieller Mittel in wachstums- und ergebnissteigernde initiativen oder durch die Einführung effektiver Performance-Management-Instrumentarien bewirken.

 

 

Der CFO als Strategist

Als Strategist engagiert sich der CFO aktiv in der Strategieplanung. Er gestaltet die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens mit und lenkt die Ausrichtung der Geschäfts- und Finanzstrategie auf das Wachstum des Unternehmens.

Quelle: https://www2.deloitte.com/de/de/pages/finance-transformation/articles/rolle-des-cfo-four-faces.html

 

Was macht einen CFO aus?

Auch Ernst & Young  kommen in ihrem Report „Die DNA des CFO” von 2010 zu dem Schluss, dass CFOs mehr und mehr strategische Aufgaben übernehmen. Gleichzeitig übernehmen CFOs aber auch immer mehr operative Verantwortung in Bereichen, die nicht primär dem Finanzwesen unterstellt sind. Der Schlüssel zum Erfolg bleiben jedoch die Kernkompetenzen.

Der Beitrag des CFO zur Strategie

Die Finanzkompetenz und die analytischen Fähigkeiten eines CFO werden für strategische Entscheidungen immer bedeutender.

Der CFO ist in einer idealen Position, eine zentrale Rolle bei der Strategiefestlegung zu spielen. Als Leiter des Finanzbereichs sollte er sowohl einen breiten Überblick über die Performance des gesamten Unternehmens als auch einen tiefen Einblick in alle Wertschöpfungsbereiche haben. CFOs sind über die diversen Geschäftsbereiche und die Performance des Unternehmens vielfach besser informiert als jeder andere im Unternehmen.” (E&Y Report)

Die Strategiebeiträge der CFOs variieren dabei stark: von der Unterstützung bei der Strategieentwicklung bis hin zur Umsetzung der strategischen Zielvorstellungen.

Der Strategiebeitrag kann darin bestehen, dass der CFO eine aktive Rolle bei der tatsächlichen Festlegung und Entwicklung der Strategie der Organisation spielt. Oder er ist stärker auf die Beschaffung von Informationen und Analysen des Unternehmens für den CEO und das Board beschränkt.

Die stärkere operative Businesseinbindung des CFO

In vieler Hinsicht ist der CFO ein guter Kandidat für die Übernahme von Verantwortung im operativen Bereich. Immer mehr CFOs übernehmen Verantwortung für operative Bereiche. Sie erweitern ihren Aufgabenbereich, indem sie beispielsweise Verantwortung für IT oder Immobilien übernehmen. Dies überrascht nicht, da sie dafür sowohl die Fachkompetenz als auch die Managerqualitäten mitbringen. Gleichermassen steigt jedoch dadurch auch die Gefahr eines Interessenkonflikts. Denn CFOs sollten die unabhängige, objektive Stimme der Geschäftsführung sein. Doch das kann problematisch werden, wenn sie eine zusätzliche operative Funktion erfüllen und die dafür erforderlichen Mittelzuweisung durchsetzen müssen. Um beide Bereiche optimal bedienen zu können, gilt es also, die Balance zu wahren.

Kernkompetenzen bleiben der Schlüssel zum Erfolg

Trotzdem bleiben die Kernkompetenzen weiterhin der Schlüssel zum Erfolg des CFO. Kostenmanagement, Risikomanagement und Cashflow spielen neben der zunehmend strategischen Einbindung eines CFOs immer noch eine sehr wichtige Rolle. Eine gute Kontrolle und Verwaltung der Finanzen ist wichtig für das Management-Team und für Stakeholder. Gleichzeitig müssen CFOs dafür sorgen, dass strategische Entscheidungen auf der Grundlage fundierter Analysen basieren. Vor allem das Kostenmanagement ist seit der letzten Finanzkrise wieder mehr in den Fokus von Unternehmen gerückt. Das hat in grösseren Unternehmen mehr Priorität, was daran liegen mag, dass es dort mehr Möglichkeiten zur Kosteneinsparung gibt.

Der Beitrag eines CFO zur Geschäftsführung

Ernst & Young hat 6 Segmente identifiziert, die die Aufgabenbereiche eines CFOs repräsentieren:

  1. Vertrauen in Zahlen: Ein CFO gewährleistet, dass Geschäftsentscheidungen auf soliden finanzwirtschaftlichen Kriterien basieren.
  2. Vermittlung von Einsichten: Der CFO unterstützt den CEO und andere Senior Manager durch die Vermittlung von Einsichten und Analysen.
  3. „Aufräumen im eigene Haus”: Ein CFO ergreift wichtige Initiativen Finanzbereich zur Unterstützung der strategischen Zielsetzungen.
  4. Finanzierung der Organisationsstrategie: Der CFO finanziert, genehmigt und setzt die vom CEO festgesetzte Strategie um.
  5. Entwicklung der Unternehmensstrategie: Ein CFO entwickelt die Gesamtstrategie für die eigene Organisation und legt sie fest.
  6. Kommunikation mit dem externen Markt: Der CFO präsentiert die strategischen Fortschritte der Organisation gegenüber externen Stakeholder.

Der perfekte CFO

16 von E&Y interviewten CFOs führender Organisationen machten Angaben zum wesentlichen Rüstzeug eines führenden CFO: 

  • zuallererst die äusserst grosse finanzwirtschaftliche Fachkompetenz 
  • grosse kommerzielle Sensibilität 
  • gründliche Kenntnis des Unternehmens 
  • Geschick im Umgang mit Menschen 
  • Fähigkeit zu strategischem Denken 
  • ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten – komplexe Sachverhalte einfach und verständlich formulieren können 
  • Fähigkeit, mit Konflikten richtig umzugehen 
  • Problemlöser, nicht Problemschaffer
  • internationaleErfahrung 
  • Sprachkenntnisse
  • Erfahrung in der Leitung grosser Projekte
  • Businessanalyst
  • Fähigkeit zur Bewältigung stressvoller, komplexer Aufgaben unter Druck
  • Gesundheit
  • operative Erfahrung
  • Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen
  • Erfahrung mit widrigen Situationen
  • Leidenschaft 

Quelle: Ernst & Young-Report: Die DNA des CFO.

CFOs im Zeitalter der Digitalisierung

In ihrer Studie „Jäger oder Gejagter” von 2018 schildern pwc einige interessante Herausforderungen für die Finanzfunktion im digitalen Zeitalter

Auch sie sehen die Rolle eines Chief Financial Officers zunehmend als Co-CEO. Im Kontext der datengetriebenen Unternehmenssteuerung fallen immer mehr und immer anspruchsvollere Aufgaben bei steigendem Kosten- und Effizienzdruck in den Verantwortungsbereich eines CFO. Er soll zum einen den digitalen Wandel des Gesamtunternehmens mitgestalten und zum anderen seine eigenen Bereiche wie Accounting und Controlling digitalisieren.

86% der CFOs sind davon überzeugt, dass sie 2025 den grössten Wertbeitrag durch die datengestützte strategische Beratung der Geschäftsführung erbringen werden. Jedoch bereitet die Digitalisierung ebenso 81% der CFOs Schwierigkeiten. Denn Unternehmen stehen beim digitalen Wandel immer noch am Anfang, vor allem im Mittelstand Deutschlands. Die digitale Transformation kostet Geld und erfordert die Bereitschaft, diese aktiv voranzutreiben. Hier muss ein CFO das Dilemma aus Kostendruck und dem Investitionsbedarf auflösen und mit gutem Beispiel in den eigenen Bereichen bei der operativen Umsetzung vorangehen. Ist die hohe Anfangsinvestition erstmal geschafft, wird die Digitalisierung eine enorme Qualitätssteigerung mit sich bringen. Durch Business/Data Analytics und Predictive Planning können die Reaktionsgeschwindigkeit bei plötzlichen Änderungen und die Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung signifikant erhöht werden.

Juliane Moser, Finanzexpertin bei KPMG spricht in diesem Zuge gar von einem „Chief Future Officer”

Fazit – Meine Einschätzung aus Perspektive eines Externen CFO

Daniel LeueWir sehen: die Rolle des CFOs ist im rasanten Unternehmens-Umfeld anspruchsvoller denn je. Zu den vorgenannten Aufgabenbereichen müssen wir unser Wissen ständig erweitern und dieses möglichst in vielen Themengebieten. Das geht weit über das klassische Wissen von Bilanz- und Steuerrecht hinaus. Wir müssen ähnlich wie die Verkaufsabteilung ein Gespür für den Markt entwickeln und dürfen auch das Rechtswissen nicht den Anwälten alleine überlassen. 

Als Externer CFO profitiere ich dabei von der Vielschichtigkeit meiner unterschiedlichen Mandate. Es lässt sich gar nicht vermeiden, dass ich mein Wissen ständig erweitern muss und ich finde es spannend, die Synergien aus den unterschiedlichen Branchen zu nutzen.